Einführung digitaler Technik in Schulen als Anwendungsfall für die sozio-technische Systemgestaltung
Thema: Analyse einer Gestaltungsempfehlung der Schulentwicklungsforschung bezüglich der Verwendung moderner, sozio-technischer Ansätze zur erfolgreichen Implementierung und Nutzung technischer Systeme in Schulen und die Aufdeckung bestehender Lücken dieser Empfehlung.
Autoren: Thomas Hardwig
Durch den pandemiebedingten Digitalisierungsschub hat sich gezeigt, dass Schulen bei der Verwendung digitaler Medien unterschiedliche Erfolge verzeichnen. Entstehen diese Unterschiede möglicherweise aufgrund von Problemen bei der Implementierung digitaler Medien und können Schulen von der sozio-technischen Systemgestaltung profitieren? Der Beitrag von Thomas Hardwig „Einführung digitaler Technik in Schulen als Anwendungsfall für die sozio-technische Systemgestaltung“, veröffentlicht am 21. Februar 2023 in Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) arbeitet zentrale Erkenntnisse moderner, sozio-technischer Ansätze heraus, um den Nutzen für eine systematische Berücksichtigung in Schulen zu identifizieren. Obwohl sozio-technische Begriffe und Konzepte zur erfolgreichen Implementierung und Nutzung technischer Systeme in Organisationen führen, spielen diese in der Literatur zur Schulentwicklung bislang keine Rolle.
Die Schulentwicklungsforschung macht Gestaltungsvorschläge zur Implementierung und Nutzung von neuen Medien durch Schulleitungen, Lehrkräfte und weitere Akteursgruppen, da der Einsatz von sozio-technischen Konzepten beim Einsatz von digitalen Medien für das Lehren und Lernen einen typischen Anwendungsfall darstellt. Der Beitrag analysiert, inwieweit die zentralen Erkenntnisse sozio-technischer Systemgestaltung von den Gestaltungsvorschlägen berücksichtigen werden und welche Lücken bestehen.
Ergebnis der kritischen Sichtung ist, dass die normative Schulentwicklung zwar wesentliche Erkenntnisse mit sozio-technischen Konzepten teilt, aber durch eine Fokussierung auf pädagogische Aspekte Verkürzungen vornimmt. Eine Berücksichtigung sozio-technischer Ansätze würde dagegen durch das Einbeziehen der Arbeitsrealität von Lehrkräften ein zentrales Hemmnis gegenüber der Techniknutzung in der Schule bearbeitbar machen. Zudem könnte eine Übernahme des Konzepts der wechselseitigen Abhängigkeit von sozialem und technischem System sowie von Erfahrungen mit Systementwicklungsprozessen die Erfolgsbedingungen der Nutzung digitaler Technik in Schulen verbessern. Insofern bietet eine systematische Berücksichtigung sozio-technischer Systemgestaltung sowohl einen integrativen konzeptionellen Rahmen als auch eine wirksamere Unterstützung des digital unterstützte Lehren und Lernens.