Potentiale kollaborativer Teamarbeit (Netzwerktagung 2017)
Thema: Dass Collaboration eine Herausforderung für die betriebliche Arbeitsgestaltung darstellt, zeigten die verschiedenen Beiträge auf der Fachtagung am 14.9.2017 in der alten Sternwarte.
Tagung: 14. September 2017 Universität Göttingen
Mit „Collaboration“ wird eine intensive Form der Zusammenarbeit beschrieben, bei der die Beteiligten ihr Wissen zu neuen Lösungen zusammenführen, die sie einzeln nicht erreichen könnten. Das besondere Potenzial der Nutzung kollaborativer Anwendungen, so Dr. Hardwig von der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften, liege darin, die im Arbeitsalltag eher kurzen Phasen der Kollaboration zu erweitern und auch auf räumliche Distanz oder über Unternehmensgrenzen hinweg effektiv zu gestalten. Dabei reicht es nicht aus, ergänzte Dr. Paul vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen, nur die Technik in Gestalt von internetbasierter, kollaborativer Software bereit zu stellen. Es müssen auch die Rahmenbedingungen entsprechend soziotechnischer Prinzipien gestaltet werden.
Mit zwei Unternehmensbeispielen wurde konkret dargestellt, mit welchen Maßnahmenbündeln Unternehmen eine effektive kollaborative Zusammenarbeit realisieren: Monika Leiff von Central Purchasing der Robert Bosch GmbH zeigte Maßnahmen und Vorgehensweisen auf, wie ein erfolgreicher Kulturwandel auf den Weg gebracht werden kann. Herr Peter Döppler von der Wittenstein SE stellte in den Vordergrund, dass es keine Altersfrage ist, ob man reif für die Digitalisierung ist. Vielmehr muss die Bereitschaft, sich auf den Wandel einzulassen, im Unternehmen gezielt gefördert werden.
In einer Diskussionsrunde stellten am Nachmittag die Partnerunternehmen von CollaboTeam ihre Umsetzungsprojekte vor. Sie verdeutlichten vor welchen Herausforderungen sie beim Einsatz kollaborativer Anwendungen stehen und auf welchem Wege sie die Potenziale der neuen Arbeitsform realisieren wollen.
Zum Abschluss stellte Prof. Dr. Margarete Boos (Universität Göttingen) ein im Projekt CollaboTeam entwickeltes Gestaltungsmodell zur Diskussion, das als Orientierungsrahmen für die betriebliche Arbeitsgestaltung eingesetzt werden kann. Sie ordnete Beiträge der Tagung in das Modell ein und diskutierte es mit den Anwesenden.
Ausgehend von konkreten Herausforderungen, die sich mit der Nutzung kollaborativer Anwendungen stellen, konnte die Tagung den Besucher/innen konkrete Hinweise und Lösungsansätze vermitteln, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können. Es wird im weiteren Verlauf des Verbundprojektes interessant sein, zu sehen, wieweit sich die heutigen Planungen realisieren lassen und welche neuen Erfahrungen sich im Projektverlauf ergeben.
Es war die fünfte Fachtagung in der Reihe „Herausforderungen räumlich verteilter Zusammenarbeit meistern“. Sie findet in der angenehmen Umgebung der Historischen Sternwarte der Georg-August-Universität statt und thematisiert seit 2010 aktuelle Trends. Ziel ist die Unterstützung von Praktikern, die Lösungen für das Management räumlich verteilter Zusammenarbeit suchen.