Vernetzung

Über 20 Kooperationsstellen Hochschule-Gewerkschaften gibt es bundesweit. Sie sollen den Wissenstransfer zwischen Arbeitswelt und Hochschulen stärken. Für die Gewerkschaften öffnen sie die Tür in eine sonst fremde Welt.

Geboren wurde die Idee einer Zusammenarbeit von Hochschulen und Gewerkschaften bereits in den siebziger Jahren. Erste Kooperationsstellen wurden in Bochum, Bremen und Oldenburg gegründet. Doch einen wahren Boom erlebte die Idee erst in den neunziger Jahren: Mehr als die Hälfte der heute existierenden 20 Kooperationsstellen sind seither entstanden – Tendenz steigend. Verändert hat sich auch das Profil der Kooperationsstellen. Während in den Anfangsjahren der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Arbeitswelt im Vordergrund stand – kritische Wissenschaftler hatten gerade die Hochschulen erobert, und die Universitäten öffneten sich zunehmend für Fragestellungen, die auch für ArbeitnehmerInnen interessant sind –, liegt heute ein Schwerpunkt bei den StudentInnen: Etliche Kooperationsstellen organisieren nicht nur Ringvorlesungen, sondern vermitteln auch Praktikumsplätze. "Wir wollen für die StudentInnen einen Zugang zum Berufsfeld schaffen und damit zu den Gewerkschaften", beschreibt Uwe Steppuhn, Koordinator für die Kooperationsstellen bei der Hans-Böckler-Stiftung (HBS), die Idee. Auch Bernd Kassebaum, Referend der Abteilung Bildungspolitik der IG Metall, betont, dass die Kooperationsstellen ihr Serviceangebot für die StudentInnen ausbauen sollen.

Allen Trends zum Trotz gibt es aber kein einheitliches Profil der Kooperationsstellen. Vieles ist historisch gewachsen. Klassische Aufgaben wie die Durchführungen gemeinsamer Tagungen und Seminare, die Vermittlung von Experten für die Arbeitswelt oder die Initiierung von Forschungsprojekten nehmen noch immer einen breiten Raum ein. Zwei MitarbeitInnen haben die Kooperationsstellen im Schnitt – eine Personalausstattung, die zur Schwerpunktsetzung zwingt. Eine stärkere Vernetzung gehört deshalb mit zu den Trends, die die aktuelle Arbeit der Kooperationsstellen kennzeichnen.

[aus: DGB einblick 22/00]

Weitere Informationen

Die Kooperationsstellen im Bundesgebiet betreiben eine gemeinsame Internetpräsentanz mit Literatur-Datenbank.

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