Sonderauswertungen an der Georg-August-Universität Göttingen

Schwerpunktthemen „Psychische Belastungen“, „Vereinbarkeit“ und „Bevorzugung und Benachteiligung“

Durch vertiefende Sonderauswertungen der Daten der Mitarbeiterbefragungen an der Universität Göttingen konnten wichtige Einblicke und Zusammenhänge zu den genannten Themen gewonnen und im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu ersten Maßnahmen verdichtet werden. Im Rahmen einer Dezentralen Umsetzungsgruppe und der beteiligten Einrichtungen wurden aus den Befunden Schlussfolgerungen für die Arbeitsbedingungen an der Universität Göttingen gezogen. Die Analysen sollten nicht zuletzt der Vorbereitung einer systematischen Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung dienen.

Die gesetzliche Vorgabe lautet, eine Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung für alle Arbeitsplätze an der Universität

Nach dem Arbeitsschutzgesetz sind Arbeitgeber zu Maßnahmen der menschengerechten Gestaltung der Arbeit und des Arbeitsschutzes verpflichtet, um ihre Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu bewahren. Das Thema Psychische Belastungen ist bei der Gefährdungsbeurteilung in Zukunft systematisch zu berücksichtigen. Es müssen alle Arbeitsplätze bewertet werden und es werden hohe Ansprüche an die Genauigkeit der Erhebung, ihre methodische Glaubwürdigkeit und arbeitswissenschaftliche Fundierung gestellt. 

Verantwortliche für den Arbeitsschutz in der Universität handlungsfähig machen

Um der gesetzlichen Pflicht nachkommen zu können, benötigen die Verantwortlichen für den Arbeitsschutz eine Übersicht über die Gefährdungen durch psychische Belastungen für jeden Arbeitsplatz in der Universität. Auf dieser Grundlage können sie über Maßnahmen zum Arbeitsschutz entscheiden und auch die Wirksamkeit eingeleiteter Maßnahmen überprüfen, wie es das ArbSchG verlangt (§ 3).

Vorhandene Daten der Mitarbeiterbefragungen (MAB) nutzen, Erhebungsaufwand einsparen

Dank der Durchführung der MitarbeiterInnen-Befragung in der Universität liegen bereits Daten über die Psychischen Belastungen an der Universität vor, die mit geringem Aufwand für die Gefährdungsbeurteilung genutzt werden können. Diese Erhebung erfüllt die hohen Vorgaben an arbeitswissenschaftlicher Fundierung, methodischer Transparenz und Nachvollziehbarkeit sowie Genauigkeit der Erhebung. Im Sinne eines „Screenings“, also eines schnellen Checks, kann durch Aufbereitung der vorliegenden Daten ein verlässlicher Überblick über alle Arbeitsplätze und mögliche Gefährdungslagen durch psychische Belastungen geschaffen werden.

Nutzen eines „Screening-Verfahrens Analyse Psychischer Belastung“

Ein verlässlicher Überblick in Verbindung mit einer arbeitswissenschaftlichen Bewertung der Gefährdungen bietet den Verantwortlichen für den Arbeitsschutz eine fundierte Entscheidungsgrundlage für das Setzen von Schwerpunkten für eine bedarfsbezogene, vertiefende Analyse und die Einleitung gezielter Maßnahmen. Der Erhebungsaufwand reduziert sich, Aktivitäten des Arbeitsschutzes werden mit geringerem Ressourcenaufwand auf identifizierte Schwerpunkt-Themen konzentriert. Mit regelmäßigen, standardisierten Mitarbeiterbefragungen könnte langfristig für eine systematische Berichterstattung über Psychische Belastungen an Arbeitsplätzen der Universität gesorgt werden, die dem ArbSchG entspricht und weniger Aufwand bedeutet, als andere zulässige Erhebungsmethoden (Begehungen durch Experten, Workshops mit den Betroffenen). 

Wie sieht das „Screening-Verfahren Analyse Psychischer Belastung“ aus?

Beim „Screening-Verfahren“ handelt es sich um eine Datenaufbereitung für die für Arbeitsschutz Verantwortlichen für ihren jeweiligen Verantwortungsbereich: Universität gesamt, Fakultät oder Einrichtung, aber auch für einzelne Institute oder Abteilungen. 

Berichtet wird für vergleichbare Arbeitsplätze (= Tätigkeitsgruppen) inwieweit Gefährdungen durch psychische Belastung und Beanspruchung vorliegen. Dabei werden 45 mögliche und arbeitswissenschaftlich begründete Belastungsfaktoren berücksichtigt. Ein Ampelsystem signalisiert den Grad der Gefährdung sowohl in einzelnen Dimensionen, als auch in Zusammenfassungen. Bei welchen Arbeitsplätzen und in welchen Aspekten Handlungsbedarf liegt, erkennen die für Arbeitsschutz Verantwortlichen auf einen Blick in einer Übersicht. 

Auf psychische Belastungen gezielt reagieren, lohnt sich

Die vertiefende Analyse der Ergebnisse der Sonderauswertung hat das große Potenzial aufgezeigt, das in gezielten Verbesserungen bei Psychischen Belastungen liegen kann.

Neben der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben verspricht die Umsetzung gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Situation psychischer Belastungen eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, einen verbesserten Gesundheitsschutz und eine höhere Bindung von Fachkräften an die Universität Göttingen.