Ergebnisse der Belastungssituation Hamburger Lehrkräfte 2024
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Eine Onlinebefragung von mehr als 1.000 Hamburger Lehrkräften der Stadtteilschulen und Gymnasien zeigt, dass digitale Medien in den weiterführenden Hamburger Schulen inzwischen fest zum Unterricht gehören. Auch die Nutzung von Lehrmanagement-Systemen scheinen sich allmählich durchzusetzen. Bei der Nutzung digitaler Medien weisen die weiterführenden Hamburger Schulen sogar ein bundesweit überdurchschnittliches Niveau auf. Gleichzeitig prägt jedoch ein hohes Maß an digitalem Stress die Arbeitswirklichkeit von Lehrkräften, da das digital unterstützte Lehren und Lernen eine gänzlich neue Anforderung darstellt und die Lehrkräfte zusätzlich zu bereits bekannten Faktoren belastet. Da hoher digitaler Stress ein Gesundheitsrisiko darstellt, ist es im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes notwendig, die Umsetzung und Fortentwicklung des mediengestützten Unterrichtens an den weiterführenden Hamburger Schulen weiter zu verbessern.
In den Arbeitspapieren 1 bis 3 werden die Hintergründe analysiert und Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt, während in dem Arbeitspapier 4 die digitale Reife der weiterführenden Schulen in Hamburg analysiert werden. Die Arbeitspapiere 5 und 6 thematisieren Gesundheit und Wohlbefinden sowie die Gratifikationskrise von Hamburger Lehrkräften.
6. Arbeitspapier Lehrkräfte in der Gratifikationskrise
Fast jede dritte Hamburger Lehrkraft erlebt eine Gratifikationskrise: 29 % empfinden den sozialen Tausch als nicht mehr ausgeglichen und haben das Gefühl, viel mehr in den Beruf einzubringen, als sie am Ende zurückbekommen. Der Beruf ist mit hohen psychischen Belastungen und Gesundheitsrisiken verbunden, und die Situation hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Zur Verbesserung der Gesundheitssituation werden insbesondere eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Entlastung von außerunterrichtlichen Aufgaben, kleinere Klassen und Fortschritte in der Digitalisierung empfohlen.
5. Arbeitspapier Wohlbefinden und Gesundheit Hamburger Lehrkräfte
Die Gesundheitsindikatoren der Hamburger Lehrkräfte zeigen einen klaren und dringenden Handlungsbedarf auf. Je nach Indikator befinden sich zwischen der Hälfte (selbst eingeschätzter Gesundheitszustand) und zwei Dritteln (Wohlbefinden, Burnout) der Hamburger Lehrkräfte in einem Bereich mit erhöhtem Gesundheitsrisiko. Die Hamburger Ergebnisse scheinen insgesamt für Lehrkräfte in Deutschland repräsentativ zu sein: Bei vielen wichtigen Kriterien – darunter Arbeitszufriedenheit, Wohlbefinden, Gesundheitszustand, Präsentismus, respektlose Behandlung und Konflikte sowie digitaler Stress – liegen die Anteile der Hochbelasteten in etwa auf dem Niveau früherer Lehrkräfte-Umfragen.
4. Arbeitspapier Digitale Reife und digitale Kluft zwischen weiterführenden Schulen in Hamburg
Die Analysen zur Umsetzung des digital unterstützten Lehren und Lernens in Hamburg zeigen eine Kluft zwischen den Schulen in der Bildungsqualität sowie in den Arbeitsbedingungen und beruflichen Entwicklungschancen von Lehrkräften. Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte werden an Schulen mit geringer digitaler Reife von einem wichtigen Bereich der gesellschaftlichen Entwicklung weitgehend abgekoppelt. Zur Sicherung eines fairen Bildungszugangs sowie der beruflichen Chancengleichheit von Lehrkräften ist es erforderlich, die digitale Kluft zwischen Schulen durch gezielte Maßnahmen zu verringern. In dem Arbeitspapier werden drei Hindernisse herausgearbeitet, die es zu überwinden gilt, um der digitalen Kluft zu begegnen: Klarere Aufträge und gezieltere Unterstützung für Schulleitungen, mehr Mittel für die digitale Infrastruktur und deren Umsetzung. Zudem brauchen Lehrkräfte mehr Zeit, um neue digitale Unterrichtsformen gemeinsam umzusetzen.
3. Arbeitspapier – Die Umsetzung des digital unterstützen Lehrens und Lernens in Hamburg ist für Lehrkräfte derzeit mit starkem digitalen Stress und erhöhten Belastungen verbunden
Viele Lehrkräfte erleben durch die Digitalisierung erheblichen digitalen Stress, bedingt durch Zeitdruck, technische Störungen und eine teils unzureichende IT-Infrastruktur. Dieser digitale Stress kann langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dies zeigen signifikant erhöhte Burnout-Werte bei entsprechend stark belasteten Hamburger Lehrkräften von Stadtteilschulen und Gymnasien. Um diese Risiken zu verringern, sind gezielte Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes erforderlich. Das Papier hebt das Potenzial verschiedener Maßnahmen zur Reduktion des digitalen Stresses hervor. Sie umfassen sowohl personenbezogene Maßnahmen wie Weiterbildung als auch organisationsbezogene Schritte zur Verbesserung von Support und IT-Infrastruktur bei der Umsetzung des digital unterstützten Lehrens und Lernens, aber auch die generelle Reduktion von Zeitdruck.
2. Arbeitspapier – Hamburger Erfahrungen mit der Nutzung dienstlicher digitaler Endgeräte in der Schule
Die von der Senatsverwaltung bereitgestellten Endgeräte werden von einer deutlichen Mehrheit der Hamburger Lehrkräfte an Stadtteilschulen und Gymnasien regelmäßig genutzt. Insgesamt ist in Hamburg bei der Einführung digitaler Endgeräte vieles besser als in anderen Bundesländern gelungen. Ausgehend von dieser guten Basis sollten daher die durch die Befragung bekannten Änderungswünsche der Lehrkräfte dazu genutzt werden, die Nutzungskonzepte weiter zu verbessern. – Herausforderungen entstehen durch mangelnde technische Unterstützung und unzureichende Internetverbindungen. Die Lehrkräfte wünschen sich mehr leistungsfähige Anwendungen und eine stärkere Integration in das eigene Schulumfeld, um die Digitalisierung im Schulalltag zu verbessern. Die Ergebnisse zeigen, dass eine weitere Optimierung der digitalen Infrastruktur erforderlich ist, um die Lehrkräfte effektiv zu unterstützen.
1. Arbeitspapier – Stand der Nutzung digitaler Medien an Hamburger Schulen und Erwartungen der Hamburger Lehrkräfte
Eine im Bundesvergleich überdurchschnittliche Mehrheit der Lehrkräfte an Hamburger Stadtteilschulen und Gymnasien setzt digitale Medien täglich im Unterricht ein. Die Lehrkräfte schätzen den potenziellen Nutzen digitaler Medien, insbesondere für effizienteren Unterricht und gezieltere Förderung von Schüler*innen. Allerdings behindern Zeitmangel, hoher Umstellungsaufwand, technische Probleme und fehlende Mitgestaltungsmöglichkeiten die Umsetzung. Daher wird die Digitalisierung derzeit v.a. als Belastung empfunden. Für 74% der Lehrkräfte hat die Digitalisierung die Arbeitsbelastung erhöht, Entlastungen nehmen dagegen nur 6% der Befragten wahr. Technische und organisatorische Unterstützung sollten ausgebaut werden, Lehrmaterialien sollten verbessert und die Lehrkräfte stärker in die Entwicklung digitaler Schulstrategien eingebunden werden, um den Nutzen der Digitalisierung voll auszuschöpfen.
Die hier präsentierten Ergebnisse basieren auf einer Onlinebefragung von insgesamt 1.090 Hamburger Lehrkräften. Der erste Teil der Umfrage wurde im April 2024 durchgeführt, an ihr nahmen 925 Lehrkräfte teil. Sie repräsentieren 7% der Lehrkräfte an Stadtteilschulen und 12% der Lehrkräfte an Gymnasien. Im August folgte der zweite Teil der Umfrage, an der 841 Lehrkräfte teilnahmen. An beiden Umfragen nahmen 676 Lehrkräfte teil.
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Arbeitszeit und Arbeitsbelastung Hamburger Lehrkräfte 2024
An dieser Stelle finden Sie eine Übersicht des Studienverlaufs sowie die ersten Ergebnisse in Form von Arbeitspapieren.